Durch Bewegung erfahren und erleben Kinder ihre Welt. Sie dient ihnen als Mittler zwischen sich und ihrer Umwelt. Bewegung ist die Voraussetzung für die motorische sowie körperliche Entwicklung von Kindern, unterstützt den Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes, regt das emotionale Erleben an, fördert die kognitive Entwicklung und das soziale Lernen.
Kinder sind jedoch auch durch die Corona-Pandemie zunehmend von einer Welt umgeben, die ihre Bewegungen einschränkt und somit ihre Entwicklung behindert. Es müssen daher zusätzliche Bewegungsräume und -anlässe geschaffen werden, um sie in ihrem Bewegungsverhalten zu fördern und zu fordern. Kindertagesstätten stellen hier einen wesentlichen Faktor für das Gelingen der Bemühungen dar und Sportvereine können als Kooperationspartner einen wertvollen Beitrag leisten.
Das Akademie-Forum fand am Mittwoch, den 30.03.2022, in der Zeit von 09:30 bis 16:30 Uhr in der Akademie des Sports in Hannover (Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10, 30169 Hannover) statt.
Gleiche Bewegungsbedürfnisse – ungleiche Bewegungschancen. Frühkindliche Bewegung und soziale Benachteiligung Prof. Dr. Ina Hunger, Professur für Sport und Pädagogik (Didaktik) an der Georg-August-Universität Göttingen |
Kinder kommen mit einem natürlichen Bewegungsbedürfnis auf die Welt; inwiefern sie diesem nachkommen dürfen und welche Entwicklungschancen sowie Erfahrungsgelegenheiten ihnen dabei eröffnet werden, ist jedoch sozial sehr unterschiedlich.Der Vortrag verdeutlicht, welch hohes Entwicklungspotenzial Bewegungsaktivitäten zukommt und zeigt anhand einer aktuellen Studie, wie Eltern aus verschiedenen sozialen Milieus mit frühkindlichen Bewegungsbedürfnissen – u. a. während der Coronazeit – umgehen. Welche Folgen daraus für die Kinder resultieren und welche Herausforderungen sich für die praktische Arbeit in der Kita ergeben, wird darauf aufbauend erörtert. |
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01 – Möglichkeiten des ritualisierten Kämpfens zur Unterstützung der Sozialisation von Kindern im Kindergarten Oliver Pietruschke, Niedersächsischer Judoverband (NJV) |
Der Workshop soll Wege aufzeigen, Kindern über spielerische Ansätze, in einem geschützten Regelrahmen, für die Sozialisation wichtige körperliche Auseinandersetzungen mit anderen zu ermöglichen. Dabei steht die motorische Entwicklung im Einklang mit dem Erkennen und Akzeptieren eigener und anderer Grenzen im Mittelpunkt. |
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02 – Wassergewöhnung, -bewältigung und erste Schwimmbewegungen Dennis Yaghobi, Landesschwimmverband Niedersachsen (LSN) |
Das Mini-Schwimmabzeichen wurde speziell für Kinder im Vorschulalter entwickelt und vermittelt Basisfertigkeiten, die jeder Schwimmanfänger und jede -anfängerin beherrschen sollte. Der Workshop gibt einen theoretischen Überblick zum Übungsablauf und Tipps zum organisatorischen Ablauf vor und während der Schwimmkurse. |
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03 – TTVN Mini-Athleten - ein KITA-Programm mit Schläger und Ball Nina Tschimpke, Tischtennis-Verband Niedersachsen e. V. (TTVN) |
Das TTVN Mini-Athleten Programm fördert die allgemeine Motorik, Koordination und den Umgang mit Ball und Schläger bei Vorschulkindern und will Begeisterung für das Tischtennis wecken. Es ist so konzipiert, dass es ohne Tischtennistisch mit einfachen Materialien in jedem Kita-Bewegungsraum durchführbar ist. Die praktischen Übungen und Umsetzungsideen sind in kindgerechte Geschichten verpackt und bedürfen keine Vorkenntnisse in der Sportart. |
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04 – Bewegung als Motor für die ganzheitliche Entwicklung. Der Bewegte Kindergarten Niedersachsen mit dem Markenzeichen BewegungsKiTa Jörg Ide, Niedersächsischer Turner-Bund (NTB) |
Bewegung in Kitas ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dennoch wird sie von Kitas als Qualitätskriterium ausgewiesen. Der Workshop stellt Ziele, Philosophie und Standards von Kitas vor, die das |
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05 – Sprache lernen in Bewegung - Elementarbereich Natalie Graichen, DOSB-Ausbilderin „Sprache lernen in Bewegung“ |
Der Workshop gibt einen Einblick in das spielerische Kennenlernen, Erlernen und Vertiefen von Sprache anhand des Konzeptes „Sprache lernen in Bewegung-Elementarbereich“ als Ergänzung zum Modul „Sprache lernen in Bewegung“. Das Konzept vereint die sich gegenseitig verstärkende Verbindung des Lernens von Sprache und Bewegung durch unterschiedliche Bewegungsreize. |
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06 – Mini-Sportabzeichen - der Rückweg Karin König-Schneider, Sportlehrerin und Präventionsberaterin |
Mit Hoppel und Bürste werden neben wichtigen motorischen Grundfertigkeiten auch exekutive Funktionen trainiert, insbesondere das Arbeitsgedächtnis, die Impulskontrolle und die flexible Aufmerksamkeitslenkung. Diese Fähigkeiten machen nicht nur einen guten Sportler und eine gute Sportlerin aus, sondern sind auch mitentscheidend für die Schullaufbahn und ein gelingendes Leben. |
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07 – Starke Muskeln - wacher Geist Kids Dr. Bettina Arasin, Diplom-Psychologin und Pädagogin |
Das Trainingsprogramm fördert durch spielerische Anregungen koordinative Fähigkeiten, Selbstregulation und Konzentration von Kindern insbesondere im Übergang von Kita zu Schule. |
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08 – Bewegungsideen für den Außenbereich Carmen Frisch, Gesundheitspädagogin SKA |
Spielerisch und zielorientiert werden in diesem Workshop Anregungen gegeben, um Kinder in ihren Fähigkeiten zu stärken. Kleine Spielideen mit wenig oder keinem Material zur Verbesserung der motorischen, sozialen und kognitiven Entwicklung kommen zum Einsatz. Ein Seil, einen Ball oder anderes Spielmaterial haben wir doch in einer kleinen Tasche schnell mal dabei. |
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09 – Fördermöglichkeiten der motorischen Entwicklung von Kindern im Alter von 0-6 Jahren Denise Homeyer, Sportwissenschaftlerin |
In diesem Workshop werden die Phasen und die Bedeutung der motorischen Entwicklung von Kindern im Alter von 0-6 Jahren behandelt. Durch entsprechende Praxisübungen werden Fördermöglichkeiten im Kita- und Kindergartenalltag aufgezeigt. |
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10 – Bewegungsgeschichten gemeinsam entdecken Maren Utischill, Referentin für Sprachförderung in Bewegung |
Kinder in Bewegung bringen – dafür bedarf es einer kreativen Idee. Durch eine spielerische Geschichte kann das gemeinsame Bewegen auch mit wenig Materialaufwand und auf kleinstem Raum zum großen Abenteuer werden. Der Workshop stellt Bewegungsgeschichten anhand ausgewählter Stundenbeispiele vor, um gemeinsam mit Kindern auf Abenteuerreise zu gehen. |
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11 – Die Schnecke ist gesund – solange sie nicht rennt Sarah Borchers, Handball-Verband Niedersachsen (HVN) |
Der Workshop gibt einen Einblick in den Umgang mit verschiedenen Bällen mit dem Ziel, durch kleine Spiele Themen wie Werfen, Balltransport und Prellen greifbar zu machen und Kindern die Angst im Umgang mit Bällen zu nehmen. |
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12 – Die Arbeit der Niedersächsischen Kinderturnastiftung Nina Noenen, Geschäftsführerin Nds. Kinderturnstiftung |
Neben Informationen zu den zahlreichen Angeboten der Kinderturnstiftung bieten wir hilfreiche Praxis-Anregungen für die kleine Bewegungseinheit zwischendurch. Mit unserem Entwicklungsspaziergang zeigen wir, wie die gesamte Entwicklung von Kindern durch Bewegung unterstützt werden kann. |
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Prof. Dr. Ina Hunger ist Leiterin des Arbeitsbereichs Sportpädagogik und -didaktik am Institut für Sportwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen. Sie forscht seit vielen Jahren zum Thema ‚Frühe Kindheit und Bewegung‘ und fokussiert dabei u.a. auf Fragen der sozialen Bedingtheit von Entwicklungschancen, Geschlechtersozialisation und Handlungsorientierungen von Eltern und Erzieherinnen und Erziehern.
Foto: privat
Nach ihrem Studium sowie ihren Ausbildungen zur Gestalttherapeutin und Supervisorin leitete Hildegund Fathmann-Gerdes eine Heilpädagogische Einrichtung. Seit 1995 ist Frau Fathmann-Gerdes Lehrerin an der Fachschule Sozialpädagogik in Lüneburg. Dort unterrichtet sie u.a. Sport und Bewegung und ist für den Sport- und Bewegungsbereich zuständig. Sie initiierte mit einer Kollegin das Projekt „Markenzeichen BewegungsKITA“ an der Fachschule. Im Rahmen des Projektes werden seit 1998 in Kooperation mit dem Kreissportbund Lüneburg Schülerinnen und Schüler im Übungsleitenden-Profil Kinder und Jugendliche ausgebildet. Außerdem ist Frau Fathmann-Gerdes in Fort- und Weiterbildung zum Thema „Bewegter Kindergarten Niedersachsen“ in Kitas tätig.
Foto: Gerd Gerdes
Oliver Pietruschke studierte Sport und Biologie auf gymnasiales Lehramt in Hannover und arbeitet als Lehrer am Gymnasium Bad Nenndorf. Judo betreibt er seit 34 Jahren, ist Inhaber des 3. Dan und seit vielen Jahren in der Verbandsarbeit sowie als Trainer tätig. Seit 2011 ist Herr Pietruschke Schulsportreferent. Hier koordiniert er den Landes- und Bundesentscheid des Bundeswettbewerbs der Schulen „Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“ im Judo und ist im internen sowie schulischen Fortbildungsbetrieb in Kooperation mit den Regionalen Landesämtern für Schule und Bildung in Niedersachsen tätig.
Foto: privat
Dennis Yaghobi arbeitet beim Landesschwimmverband Niedersachsen (LSN), ist für den Vereinsservice zuständig und entwickelte das „Mini-Schwimmabzeichen für Kindergärten“ mit. Herr Yaghobi ist Cheftrainer der Barsinghäuser Schwimmvereine und war zudem Trainer am Leistungsstützpunkt Hannover für den Einstiegs-Landeskader Schwimmen zuständig. Er verfügt über die Trainer-B-Lizenz Schwimmen und die Trainer-C-Lizenz Breitensport Schwimmen für Kinder und Jugendliche.
Foto: privat
Nina Tschimpke ist seit 2017 Mitarbeiterin des Tischtennis Verbandes Niedersachen e.V. (TTVN). Die gelernte Ergotherapeutin (Schwerpunkt Pädiatrie) hat selber viele Jahre in der 2. Bundesliga Tischtennis gespielt und als Trainerin gearbeitet. Mit dem TTVN Mini-Athleten Projekt hat sie für den Verband ein Programm entwickelt, um Kinder schon im Vorschulalter für das Spielen mit Schläger und Ball zu begeistern und betreut inzwischen über 30 Mini-Athleten Standorte in ganz Niedersachsen. Nina Tschimpke ist zudem als Referentin in der Trainer-Aus- und Fortbildung tätig und seit 2019 Vertrauensperson zur Prävention sexualisierter Gewalt für die Kaderathletinnen und -athleten im Verband.
Foto: TTVN
Nach seinem Sportstudium an der Ruhr-Universität Bochum und einer kurzen Zeit als Sporttherapeut war Jörg Ide seit 2004 für die Niedersächsische Turnerjugend (NTJ) im Niedersächsischen Turner-Bund (NTB) als Jugendbildungsreferent in der Landesturnschule Melle tätig. Das Aufgabenspektrum der NTJ umfasst unter anderem das Kinderturnen. Dadurch war Herr Ide schon sehr früh Mitglied des Qualitätszirkels Bewegungskindergarten, der die Standards für das Markenzeichen BewegungsKiTa entwickelt und dieses Projekt zur Auszeichnung von Bewegungskindergärten in Niedersachsen in die Umsetzung gebracht hat. Das Markenzeichen BewegungsKiTa ist ein Modul im „Bewegten Kindergarten Niedersachsen“. Als Mitglied der Steuerungsgruppe arbeitet er an der Weiterentwicklung des Bewegten Kindergartens mit.
Foto: Naaja Ide
Insa Abeling ist studierte Pädagogin und als Referentin in Fortbildungen und Projekten zu den Themen Gesundheit und Bewegung für Kindertageseinrichtungen sowie Schulen im Geschäftsbereich Prävention des Gemeinde-Unfallversicherungsverbandes Hannover und der Landesunfallkasse Niedersachsen tätig.
Foto: privat
Karin König-Schneider ist Sportlehrerin und arbeitet seit 25 Jahre als Präventionsberaterin bei einer Krankenkasse, insbesondere für Gesundheitsprojekte in Kitas und Schulen. Sie ist seit über 30 Jahren als Referentin in Sachen Sport und Bewegung für Kinder unterwegs.
Foto: privat
Dr. Bettina Arasin begann ihre berufliche Laufbahn als Gymnastiklehrerin, studierte Psychologie und promovierte spät mit 55 Jahren. Seit 1995 beschäftigt sie sich mit dem Thema Aufmerksamkeits- und Selbstregulationsstörungen. Seitdem forscht sie zu diesem Thema und entwickelt Trainingsprogramme, die Selbstregulation über gezielte Bewegungsanreize übt. Mit dem LandesSportBund Niedersachsen entwickelte sie das Trainingsprogramm „Starke Muskeln – Wacher Geist“ und „Sprache lernen in Bewegung“. Sie arbeitet als Übungsleiterin im Verein in den Sparten Tai Chi, Gesundheitssport, Damengymnastik und Mutter-, Vater-, Kindturnen.
Foto: privat
Carmen Frisch ist Gesundheitspädagogin SKA (Sebastian Kneipp Akademie), verfügt über das DTB-Ausbilderdiplom und ist Beraterin für das Markenzeichen BewegungsKita. Schwerpunkte ihrer sportlichen Angebote sind Gesundheitssport, Entspannungsverfahren und Kinderturnen.
Foto: privat
Denise Homeyer ist studierte Sportwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportmedizin der medizinischen Hochschule Hannover in der Studie REBIRTH active school. Weiter ist Frau Homeyer selbstständige Trainerin und Referentin in den Bereichen Kindermotorik, Rückengesundheit und mentales Training. Denise Homeyer verfügt u. a. über die C-Trainer-Lizenz Leichtathletik Wettkampf, die Fitnesstrainer A-Lizenz der Deutschen Berufsakademie Sport und Ge-sundheit sowie die B-Trainer-Lizenz Prävention Bewegung und Haltung des DOSB.
Foto: privat
Maren Utischill ist Lehrerin an einer IGS im Norden Hannovers und als Referentin für den LSB Niedersachsen tätig. Als Übungsleiterin und Sportlehrerin nutzt sie Elemente der „Sprachförderung in Bewegung“, die ihr im Studium (Sportwissenschaften/Germanistik) am Institut für Bewegungswissenschaften unter Leitung von Professorin Renate Zimmer ans Herz wuchsen. In Zusammenarbeit mit dem LSB Niedersachsen hat sie als Autorin die Handreichung „Bewegungsgeschichten“ veröffentlicht und an der Entwicklung der Konzeption „Sprache lernen in Bewegung – Elementarbereich“ mitgewirkt. An ihrer Schule setzt sie sich für bewegtes zeitgemäßes Lernen, Digitalisierung und Medienbildung ein.
Foto: privat
Sarah Borchers ist seit Sommer 2018 als Referentin Mitgliederentwicklung im Handball-Verband Niedersachsen tätig. Neben Themen wie Inklusion und junges Engagement befasst sie sich vor allem mit dem Bereich der Kooperationen zwischen Verein, Schule und Kindergarten. Als ausgezeichnete Botschafterin für die Initiative „Kein Kind ohne Sport“ der Sportjugend Schleswig-Holstein setzt sie sich aktiv dafür ein, Kindern das Sporttreiben im organisierten Sport zu ermöglichen. Für die aktive Handballerin und hauptamtliche Mitarbeiterin des Handball-Verbandes spielt das Thema Ballsport mit Kleinkindern natürlich eine besonders große Rolle.
Foto: Markmann/hvn
Sandra Hübsch ist staatlich anerkannte Heilpädagogin (B.A.) mit dem Schwerpunkt Bewegungsförderung. Sie arbeitet bei der Niedersächsischen Kinderturnstiftung im Bereich der Projektarbeit, koordiniert das neue Pilotprojekt in Kooperation mit der Lebenshilfe Seelze „Entwicklungsspaziergang - Meilensteine gemeinsam sammeln“ und arbeitet so sozialraumbezogen mit allen wichtigen Akteuren der Kinder zusammen. Nebenberuflich ist sie als Referentin mit den Schwerpunkten Sprache, Bewegung und Elternarbeit tätig. Zudem hat Frau Hübsch berufliche Erfahrung im Elementarbereich, wobei auch hier der Fokus im pädagogischen Alltag auf der Bewegungsförderung der Kinder lag.
Foto: Niedersächsische Kinderturnstiftung