Der zweifache Olympiateilnehmer und Weltrekordler über 50 Meilen Gehen Shaul Ladany überlebte zweimal – 1944 das KZ Bergen-Belsen und 1972 die Geiselnahme der israelischen Olympiamannschaft durch palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München. Seit seinem 13. Lebensjahr sammelt Shaul Ladany originale Dokumente aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen, später auch Objekte zum Attentat von München. So entstand die nach Qualität und Umfang einzige Privatsammlung dieser Art, die ein Überlebender des KZ Bergen-Belsen zusammengetragen hat. Teile der Sammlung werden nun, ergänzt um kontextualisierende Informationen, in einer von der Gedenkstätte Bergen-Belsen gestalteten Ausstellung in der Akademie des Sport präsentiert.
Zusätzlich wurden an diesem Abend ein Begleitband zur Ausstellung sowie eine didaktische Handreichung mit Materialien zum Thema „Kontinuitätslinien des Antisemitismus“ erstmals öffentlich präsentiert. Sie wurden von der Direktorin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Frau Dr. Elke Gryglewski, und der Leiterin der Bildungsabteilung der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Frau Katrin Unger, erstellt.
Shaul Ladany (86) ist ein emeritierter Professor des Wirtschaftsingenieurwesens der Ben-Gurion Universität in Israel. Er überlebte den Holocaust und verbrachte als er acht Jahre alt war sechs Monate im KZ Bergen-Belsen. Als späterer professioneller Geher nahm er an den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt und 1972 in München teil. In München überlebte er das Attentat palästinensischer Terroristen auf die Israelische Olympiamannschaft. 1972 stellte Shaul Ladany außerdem den Weltrekord über 50 Meilen gehen auf und gewann den Weltmeistertitel über 100 km Gehen. 2006 stellte er beim 100 Meilen Masters den Weltrekord in der Altersklasse 70+ auf. Shaul Ladany wurde vom Internationalen Olympischen Komitee mit der Pierre-de-Coubertin-Medaille ausgezeichnet und ist Mitglied der International Jewish Sports Hall of Fame.
Foto: Danny Machlis
Dr. Felix Klein ist seit 2018 Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Er studierte Rechtswissenschaften in Freiburg, Berlin sowie London und absolvierte die Ausbildung für den höheren Auswärtigen Dienst in Bonn. 2001 promovierte er an der Universität St. Gallen mit einem familienrechtlichen Thema. Er war Länderreferent für Südamerika, auf Auslandsstationen in Jaunde/Kamerun und Mailand sowie von 2007 bis 2018 in mehreren Funktionen im Auswärtigen Amt in Berlin, zuletzt als Sonderbeauftragter für Beziehungen zu jüdischen Organisationen und Antisemitismusfragen, tätig. Dr. Klein spielt zudem Geige im „Diplomatischen Streichquartett Berlin“, das sich vor allem den Werken jüdischer Komponisten widmet.
Foto: Bundesministerium des Innern und für Heimat
Esther Belgorodski wurde am 26.02.2000 in Hannover geboren und ihre Eltern immigrierten 1990 aus der Sowjetunion nach Deutschland. Sie wuchs bilingual mit russisch als zweiter Muttersprache auf und nimmt seit ihrer frühen Kindheit aktiv am jüdischen Leben teil. Als wiedergewählte Präsidentin des Verbandes Jüdischer Studierender Nord e.V. setzt sie sich vor allem als Vermittlerin zwischen verschiedenen Kultur- sowie Religionskreisen ein und stärkt das vielfältige jüdische Leben von innen. Sie absolviert derzeit die Abschlussphase ihres Bachelorstudiengangs “Integrierte Europastudien” an der Universität Bremen.
Foto: privat
Der Projekteiter von „Zusammen1 – Für das, was uns verbindet“ in Trägerschaft von MAKKABI Deutschland und in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland ist studierter Erziehungswissenschaftler und Sportpädagoge. Zu seinen Kernaufgaben gehören die inhaltliche Ausrichtung und Entwicklung innovativer Ansätze und Strategien zur Realisierung von Antisemitismusprävention im Sport. Darüber hinaus ist Luis Engelhardt Mitglied der dsj-Arbeitsgruppe „Sport mit Courage“ und der EURO 2024 Stakeholder Initiative. Für Makkabi ist er seit nunmehr 17 Jahren in unterschiedlichen Funktionen aktiv, u.a. als Spieler, (Auswahl-)Trainer und Jugendleiter.
Foto: Robert Poticha
Dr. Elke Gryglewski ist Politologin und Geschichtsdidaktikerin. Seit 2021 ist sie Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Darüber hinaus ist Frau Gryglewski seit 2015 in der Bildungsarbeit mit Erwachsenen und Jugendlichen tätig.
Katrin Unger ist Kulturwissenschaftlerin und Erwachsenenbildnerin. Sie ist seit zwanzig Jahren im Bereich der politischen Bildungsarbeit aktiv und leitet seit 2012 die Bildungsabteilung der Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Andrea Schwyzer ist 1980 in Bülach (ZH) geboren und am Zürichsee aufgewachsen. Nach ihrem Sportstudium an der ETH Zürich wechselte sie bald hinters Radiomikrofon und weckte vier Jahre lang mit ihrer Stimme die Menschen rund um den Zürichsee. Daneben sang sie in diversen Chören, Jazzformationen und einer Funkband. Es folgten Stationen in Washington (dpa), New York (ARD) und London (ARD). Seit 2012 lebt Andrea Schwyzer in Hannover, wo sie als freie Hörfunkjournalistin und Moderatorin für diverse ARD-Stationen, vorrangig für NDR Kultur, für Deutschlandradio und SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) arbeitet.
Foto: Literarischer Salon Hannover
Fotos: Lars Kaletta