Der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen und das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport werden sich weiterhin partnerschaftlich dafür einsetzen, die Folgen der Corona-Pandemie für Sportvereine möglichst gering zu halten und sie für die Zukunft zu stärken. Neben Förderprogrammen etwa für den Kinder- und Jugendsport geht es dabei auch um Beratungsangebote oder die Lobbyarbeit.
Folgen der Heterogenität
Die heterogene Vereinslandschaft in Niedersachsen, der unterschiedliche Umgang der örtlichen Behörden mit der Corona-Pandemie aber auch die Besonderheiten einzelner Sportarten sind nur drei Aspekte, die pauschale Einschätzungen zur aktuellen Situation der Sportvereine wie auch deren weiterer Entwicklung in den kommenden Monaten erschweren. Das wurde beim Akademie-Gespräch „Zeiten des Umbruchs – Sportvereine für die Zukunft“ erneut deutlich.
Prof. Dr. Holger Preuß (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) stellte Ergebnisse für Niedersachsen aus der Studie „Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Sportwirtschaft.“ vor. 11 Prozent der im Januar 2021 für die Studie bundesweit befragten 7024 Vereine kamen aus Niedersachsen (zum Download der Studie: www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/auswirkungen-covid-19-pandemie-auf-sportwirtschaft.html ). Diese „Momentaufnahme“ zeige, dass zwar viele Vereine Mitgliederrückgänge und finanzielle Einbußen vor allem im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb hätten, gleichwohl die Vereinslandschaft aber stabil geblieben sei.
Nils Hilmer, Abteilungsleiter „Leitung, Zentrale Angelegenheiten und Sport“ im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, stellte die Beratungs- und Förderangebote des Landes vor: „Von den 7 Mio. Euro für das Corona-Sonderprogramm für den Sport sind seit 2020 rund 4,5 Mio. Euro abgerufen worden. „Außerdem konnten wir den Vereinen, die nachweislich existenzbedroht waren, helfen.“ Er kündigte an, sich mit dem LSB dafür einzusetzen, dass die restlichen Finanzmittel auch 2022 für die Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Sportorganisation eingesetzt werden können. Der LSB-Vorstandsvorsitzende Reinhard Rawe zog als Gesamtfazit, dass der organisierte Sport in Niedersachsen „erfreulich gut“ durch die Pandemie-Zeit gekommen sei – und wies beispielhaft darauf hin, dass die aktuell 840 Anträge für Sportstättenbauförderung einen „Höchststand in der LSB-Geschichte“ darstellen. Rawe wies aber auch auf die teilweise erheblichen Probleme in den Bereichen Kinder- und Jugendsport, Behindertensport, für die Sportart Schwimmen und städtische Großvereine hin. „Der LSB wird seine Förderangebote, die LSB-Hotline und seine Lobbyarbeit für den Vereinssport fortsetzen“, kündigte er an.
SC Melle & VfL Rastede
Sarah Egbers (Vereinsmanagerin SC Melle 03) und Dirk Hillmer (Vorstand VfL Rastede von 1859) schilderten, wie ihre Vereine – auch durch online-Angebote – durch die vergangenen Monate gekommen sind. Trotz spürbarer Rückgänge bei den Mitgliedern zeigten sie sich zuversichtlich für die Phase des Restarts, weil ihre Vereine „stabil aufgestellt“ seien. Egbers stellte dazu etwa vor, dass sie mit Kindern ein Pixie-Buch „Der Weg zum Sport“ erarbeitet haben, mit dem der Verein auch an Schulen herantreten wolle.
Hillmer berichtete, dass die online-Sportangebote – 25 Videoclips wurden erstellt – auch bei älteren Mitgliedern sehr gut angekommen seien. „Für diejenigen, die nicht online sind, haben wir Flyer mit sportpraktischen Tipps gemacht, die sich unsere Mitglieder in der Geschäftsstelle abholen konnten.“ Die online-Angebote wurden inzwischen in beiden Vereinen eingestellt.
Beide formulierten gegenüber dem LSB und dem Land Wünsche: Egbers warb für eine Fortsetzung des Corona-Sonderprogramms auch 2022, „denn es kann sein, dass wir finanzielle Engpässe haben, wenn wir den Sportbetrieb wieder vollständig hochfahren, Mitgliedsbeiträge aber im bisherigen Umgang noch ausbleiben.“ Hillmer warb dafür, dass Vereine auch Fördermöglichkeiten erhalten können, um Bürokräfte zu finanzieren. „Sie unterstützen unsere Übungsleiter in der Beratung und erleichtern diesen so ihr Engagement.“
„Kinder bewegen“
Erik Machens, Rollstuhltänzer, Trainer und Vorstandsmitglied der Sportjugend Niedersachsen, berichtete von den speziellen Förderprogrammen der Sportjugend wie Niedersachsen lernt Schwimmen³ Mit dem Landesschwimmverband Niedersachsen und der DLRG Niedersachsen. „Glücklicherweise hat sich seit Beginn der Pandemie ein Wandel in der Politik eingestellt. Man hat eingesehen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zunächst nicht ausreichend berücksichtigt worden sind.“
Der Vorstand der Sportjugend Niedersachsen begrüßt den Schwerpunkt „Kinder“ der vierten Kampagnenwelle von #sportVEREINtuns ab November 2021 und wird ihn mit finanziellen Mitteln unterstützen. „Die zentralen Ziele der landesweiten Mitglieder(rück)gewinnungs-Kampagne decken sich mit unseren Überlegungen, Vereine dazu aufrufen, Sport für Kinder anzubieten und Familien und Kinder dazu ermuntern die Angebote wahrzunehmen“. In Vorbereitung sei auch das neue Förderprogramm „Startklar in die Zukunft“ über rund 10 Mio. Euro für neue Angebote zur Förderung der Schwimmfähigkeit und zur Durchführung von Sport- und Bewegungscamps. Die Sportjugend hofft auf einen Start dieses Förderprogrammes bis Ende des Jahres.
Foto: LSB Niedersachsen